Das Industriegebiet
Diese Industriezone datiert in ihrer Grundplanung aus den 70er Jahren. Die Idee eines zusammenhängenden industriellen Rhein- oder besser Kanalseitenbandes entstand damals vor dem Hintergrund der Industrialisierung des Elsasses. Auch das Fessenheimer Atomkraftwerk stammt aus dieser Zeit, als der Klimawandel und der Raubbau an der Natur noch keine Themen waren.
Die grundlegende Idee dieses Industriegebietes datiert also aus einer Zeit, die wir inzwischen überwunden haben sollten, immerhin befinden wir uns in der postindustriellen Ära.
Natürlich ist nicht jede Industrie per se zukunftszerstörend. Aber hier fehlt das Konzept, das für die Bewohner der Region und die Umwelt gleichermaßen zukunftsweisend und nicht zukunftszerstörend ist. Waldflächen und Gebiete mit ausgewiesenen Habitaten und geschützten Arten für potentiell gefährliche Industrie und Nuklearindustrie bereitzustellen, noch dazu 25 Meter von einem Dorf entfernt, das kann nicht als zukunftsweisend bezeichnet werden.
Vorherige Projekte
Auf dem Gebiet waren viele Dinge geplant, zwei wären beinahe Wirklichkeit geworden: Die Ansammlung, Wiederverwertung und Ausbringung von mehr als 50 000 Tonnen Industrieschlamm durch die Firma Agro Développement im Wald von Heiteren und der größte Schrottschredder Europas durch die Firma GDE Dauphin dicht bei Nambsheim.
Beunruhigend sind unter anderem die Pläne für das in Fessenheim geplante Technocentre, eine Einschmelzanlage für radioaktiven Stahl aus den Kernkraftwerken Europas. Diese Anlage bedingt einen hohen Schwerkraftverkehr über die A5, über die RD 52 und über alle anderen Straßen der Region, hüben wie drüben des Rheins, mit radioaktiven Teilen sowie ein erhöhtes Schiffsaufkommen auf dem Rheinseitenkanal, ebenfalls mit radioaktiven Teilen. Von dem potentiellen Risiko der eigentlichen Anlage einmal ganz abgesehen, geht damit eine Gefahrenlage einher, die die Bürger der Region nicht hinnehmen können. Wir sagen NEIN zum Technocentre.
Das Technocentre widerspricht auch den von Frankreich und Deutschland unterzeichneten Aachener Verträgen (Elysée-Vertrag 2.0) , in dem eindeutig von weiteren nuklearen Vorhaben im Elsaß Abstand genommen wird.
Das Regierungspräsidium Freiburg hat sich übrigens klar gegen das Technocentre positioniert.
Straßenbau & Verkehr
Die Industriefläche soll mit einer Verbindung zwischen der A5 und der A35 an das Autobahnnetz angeschlossen werden. Grundlegende Umwälzungen des bestehenden Transits wären die Folge, welche die Zerstörung der Natura 2000 Flächen der geschützten Rheininsel, starke Auswirkungen auf die Wohngebiete der umliegenden Dörfer (auch Hartheim und Bremgarten) und Lärm- und Umweltbelastungen mit sich brächten.
Zerstörung der Biodiversität
Das geplante Industriegebiet zerstört den kompletten Artenreichtum des Waldes von Nambsheim/Balgau. Mehr als 10 Hektar Wald wurden abgeholzt, dadurch wurden wichtige Habitate für geschützte Arten (Vögel, Fledermäuse, Amphibien etc.) zerstört. Durch die Rodung des Waldes und die Bebauung längs des Rheinseitenkanals ist der Nord-Süd Wildwechsel unterbrochen und der Nambsheim/Balgauer Wald vom Wald von Heiteren getrennt. Dadurch wurden, man kann es nur wiederholen, Habitate unwiederbringlich zerstört. Der Nambsheim/Balgauer Wald war bezüglich der Artenvielfalt unermesslich reich, er wies u.a. 12 verschiedene Fledermausarten, 42 Vogelarten, 9 Amphibienarten und vieles mehr auf.